MBA Ranking
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Rankings: wichtige Auswahlwerkzeuge

Wenn die Entscheidung, ein MBA- Studium aufzunehmen, erst einmal gefallen ist, kommt sofort die nächste, oft noch schwierigere Entscheidung: an welchen Unis soll ich mich bewerben? Bei dieser Entscheidung können Rankings helfen.

Es gibt viele Gründe, sich für ein MBA- Studium zu entscheiden. Die meisten Studenten erhoffen sich einen Karrieresprung, sie wollen Business- Kenntnisse erwerben und damit ihre Fachkenntnisse ergänzen und gleichzeitig den nächsten Schritt auf der Karriereleiter machen. Andere streben einen Berufswechsel und eine ganz neue Richtung im Berufsleben an.

Rankings sind dabei jedoch nur eine Entscheidungshilfe, an denen auch viel Kritik geübt wird. Im Folgenden versuchen wir, Ihnen ein wenig Durchblick zu verschaffen.

Wie wählen Studenten ihre Universität?

Laut einer Studie der Akkreditierungsagentur EFMD sind folgende Kriterien bei der Entscheidung für ein MBA- Studium besonders von Bedeutung: ein MBA- Programm sollte einen guten internationalen Ruf haben, um anschließend eine globale Jobsuche zu ermöglichen.

Die Bedeutung von internationaler Erfahrung und interkulturellen Kompetenzen steigt stetig, was sich auch in der Wahl der Universitäten widerspiegelt.

Darüber hinaus muss die Universität akademisch stark sein und gute, anerkannte Forschungsergebnisse hervorbringen. Die Professoren sollten aber nicht nur in der Forschung anerkannt sein, sondern auch mit der Wirtschaft in Kontakt sein und gut lehren können.

Die Universität sollte den Studenten erfolgreich in gute Anschlussbeschäftigungen vermitteln und ein enges und treues Absolventennetzwerk pflegen. Dieses Netzwerk sollte beratend kontaktiert werden können- was zum Beispiel die Stanford University in Kalifornien erfolgreich macht.

Dort gründen über 50 Prozent der Absolventen während oder nach dem Studium eine eigene Firma und über 40 Prozent werden dabei von ehemaligen Absolventen in den schwierigsten Phasen der Gründung beraten.

MBA im Vergleich


Die weltweiten Rankings

Stanford ist auch in vielen Rankings recht weit oben vertreten. Die weltweit wichtigsten und bekanntesten Rankings sind die der Financial Times, Bloomberg Business (früher Businessweek), Economist, US News and World Report und Forbes.

Bisher beziehen sich die Rankings überwiegend auf Vollzeit- MBA- Programme und wir beziehen uns hier auch darauf. Für berufsbegleitende Abschlüsse gibt es kaum zuverlässige Rankings. Die Ranglisten für Executive MBA- Programme finden Sie in der Rubrik „Executive MBA“.

Die Rankings verwenden dabei unterschiedliche Kriterien und Methoden, doch die folgenden Universitäten schneiden bei allen sehr gut ab:

Top MBA- Programme in den USA

  • Harvard Business School (Cambridge, MA)
  • Stanford Graduate School of Business (Stanford, CA)
  • Chicago Booth School of Business (Chicago, IL)
  • Wharton School at University of Pennsylvania (Philadelphia, PA)
  • Kellog School of Management at Northwestern University (Evanston, IL)
  • Columbia Business School (New York, NY)
  • MIT Sloan School of Management (Cambridge, MA)
  • University of California at Berkeley: Haas (Berkeley, CA)
  • Tuck School of Business at Dartmouth College (Hanover, NH)

Weitere US- Universitäten, die regelmäßig in den Top 10 auftauchen, sind Duke (Fuqua), Cornell (Johnson), University of Virginia (Darden), New York University (Stern), University of Michigan (Ross) und Yale School of Management.

MBA als amerikanisches Phänomen

Generell führen amerikanische Anbieter die Rankings weitestgehend an. Das ist allerdings kein Wunder. Denn das erste MBA- Programm wurde 1908 in Harvard aufgelegt und der Unterrichtsstil mit Fallstudien gilt heute hoch als Vorbild für viele weltweite MBA- Programme.

Dabei bestehen bei den Rankings teilweise erhebliche Unterschiede. So haben Financial Times und Economist weltweite Rankings. Forbes, US News and World Report und Bloomberg Business konzentrieren sich auf den amerikanischen Markt. Forbes und Bloomberg Business bieten jedoch auch ein internationales Ranking an.

MBA in Europa

Während sich in den USA die MBA- Programme schnell verbreiteten, dauerte es über 50 Jahre, bis in Europa die INSEAD in Frankreich das erste europäische MBA- Programm anbot. Noch heute gilt es als eines der besten Programme in Europa. Daneben gelten folgende Nicht- amerikanische Universitäten weltweit als herausragend:

Top MBA- Programme weltweit außer USA

  • Insead (Frankreich/Singapur)
  • London Business School (UK)
  • IMD, Lausanne (Schweiz)
  • Said Business School at Oxford (UK)
  • Cambridge Judge Business School (UK)
  • IESE Business School, Barcelona (Spanien)
  • CEIBS, Shanghai (China)
  • HEC School of Management, Paris (Frankreich)
  • Ivey School of Business at Western University, London (Kanada)
  • IE Business School, Madrid (Spanien)

Auch wenn die amerikanischen Universitäten in den Rankings immer noch die Nase vorn haben, so ist doch zu erkennen, dass internationale MBA- Programme stetig aufholen. Besonders bei der Financial Times haben europäische und asiatische Programme in den letzten Jahren stetig höhere Platzierungen belegt.

Je nach Methode des Rankings können US- Programme schon jetzt nicht mehr mithalten: Forbes legt dem Ranking das „Return on Investment“ 5 Jahre nach dem Abschluss zugrunde.

Hier haben die europäischen Programme, die meist nur ein Jahr dauern, die Nase gegenüber den klassischen zweijährigen US- Programmen vorn, die kürzere Studiendauer und die damit einhergehende geringere Investition an Lebenshaltungskosten, Studiengebühren und Gehaltsausfall macht’s möglich.

MBA in Deutschland

Deutsche Universitäten sind bisher kaum in den internationalen Rankings zu finden. Wenn man beachtet, wie viele Unternehmen von Weltrang in Deutschland ihren Sitz haben, wie hoch die Lebensqualität ist und wie attraktiv Deutschland als Reiseland ist, ist dies zunächst vielleicht verwunderlich. Doch es gibt eine Reihe an Gründen für diesen Mangel- und Deutschland hat in den letzten Jahren stetig aufgeholt!

Ein Grund für den Mangel an deutscher Repräsentation in den Rankings ist das relativ geringe Alter der meisten Programme. Das liegt auch daran, dass bis vor wenigen Jahren die meisten Absolventen mit BWL- Studium einen Abschluss zum Diplom- Kaufmann gemacht haben. Erst seit der Bologna- Reform 1999 setzt sich der Master langsam durch- und damit auch der MBA.

Aus diesem Grund sind die meisten deutschen MBA- Programme schlicht zu jung für die internationalen Rankings. Das derzeitige deutsche Top- Programm der Mannheim Business School wurde erst 2010 mit allen drei internationalen Akkreditierungen versehen und tauchte 2013 zum ersten Mal im Ranking der Financial Times auf. Seitdem folgen stetig auch andere deutsche Top- Programme.

Ranking der Financial Times

  • Mannheim Business School
  • ESMT European School of Management and Technology, Berlin

Im deutschsprachigen Raum befindet sich auch die University of St. Gallen in der Schweiz, die sich ebenfalls im Ranking der FT wiederfindet.

Im Economist- Ranking ist auch die WHU Otto Beisheim School of Management in Vallendar bei Koblenz gelistet.

Weitere Rankings

Neben den bekanntesten Rankings gibt es weitere anerkannte Ranglisten für MBA- Programme bzw. Business Schools. So achten besonders in England die Universitäten stark auf das QS Ranking, das sich am Ruf des MBA- Programms orientiert.

Während sich auf den vorderen Plätzen auch hier die gleichen Universitäten wie in den bekannten Rankings wiederfinden, konnten sich auch die folgenden deutschen Programme platzieren:

  • Mannheim Business School
  • EBS Business School
  • WHU Otto Beisheim School of Management
  • HHL Leipzig Graduate School of Management

Ein weiteres Ranking erstellt die französische Firma Eduniversal, die ihrer Rangliste den internationalen Ruf und die Bewertungen von Deans anderer Universitäten zugrunde legt. Neben den oben bereits genannten deutschen Top- Universitäten finden sich auch die Frankfurt School of Finance and Management, Universität Köln, Goethe Universität Frankfurt und die Universität Münster unter den besten Business Schools Deutschlands mit starkem internationalen Einfluss.

Rankings sind nicht alles- Kritik

Rankings sind für viele angehende Studenten wichtige Entscheidungshilfen. Allerdings gibt es auch Kritik daran. So werden meist nur Programme mit einem gewissen Mindestalter und einer Mindestgröße in den Rankings aufgenommen.

Gerade in Europa und besonders in Deutschland, wo andere Abschlüsse bis vor Kurzem noch vorherrschend waren, können auch qualitativ hochwertige Programme diese Kriterien nicht erfüllen. Kleinere MBA- Programme bieten außerdem den Vorteil, dass Studenten viel individueller betreut werden können.

Unterschiedliche Methoden

Auch wenn die großen Rankings oft zu ähnlichen Ergebnissen kommen, so legen sie ihren Bewertungen doch unterschiedliche Methoden zugrunde. Während Bloomberg Business Studenten und Unternehmen über ihre Einschätzung der Unis befragt, stützt sich die Financial Times auf Aussagen der Universitäten und Absolventen.

Teilweise wird die Anzahl der wissenschaftlichen Publikationen als Zeichen von akademischer Qualität herangezogen- über die Qualität der Lehre sagt dies aber nicht unbedingt viel aus.

Auch die Steigerung des Einkommens ist nicht immer ein guter Indikator für ein hochwertiges Programm. Denn natürlich haben Absolventen, die hauptsächlich in finanzstarken Branchen wie Banken oder Unternehmensberatungen untergebracht werden, ein höheres Einstiegsgehalt als solche, die sich nach dem MBA zum Beispiel selbstständig machen.

Sie sollten sich deshalb die Methoden der Rankings anschauen und überlegen, welche Kriterien für Ihre persönliche Entscheidung tatsächlich von Belang sind.

Schwieriger Vergleich von Spezialisierungen

In Deutschland setzt sich außerdem immer stärker eine Spezialisierung der MBAs durch, was von Studenten und Firmen gerne angenommen wird. Neuere Programme bieten darüber hinaus oft neue Unterrichtsmethoden, die von der klassischen Harvard- Methode der Fallstudien abweichen und dadurch ganz anders auf den späteren Berufsalltag vorbereiten.

Doch durch diese Spezialisierungen und unterschiedlichen Lehrmethoden werden die Programme immer schwieriger zu vergleichen. Aus diesem Grund ist es ratsam, Rankings vorsichtig in die Entscheidungsfindung für einen MBA und eine geeignete Universität einzubauen.

Rankings sind nur ein Baustein

Generell gilt: Seien Sie vorsichtig, welchem Ranking Sie glauben. Ranglisten mit MBA- Programmen, die älter sind als ein Jahr und die keine allzu großen Sprünge machen, können Sie eher vertrauen.

Denn Universitäten verbessern und verschlechtern sich selten innerhalb von einem Jahr dramatisch. Noch wichtiger ist es aber, nicht allein auf das Renommee einer Uni zu achten, sondern auch das Preis- Leistungs- Verhältnis zu beachten.

Oft sind die Punktabstände zwischen Platz 1 und Platz 30 so gering, dass der Qualitätsunterschied kaum spürbar ist- der Preis sich aber teilweise erheblich unterscheidet. Sich frühzeitig darüber Gedanken zu machen, ob die oft saftigen Preise der Eliteuniversitäten überhaupt finanzierbar sind, ist ebenfalls ein wichtiges Kriterium in der Entscheidungsfindung.

Auch die Lebenshaltungskosten sollten ein Faktor sein, das in den Rankings fast nie beachtet wird, in der Finanzierung des MBAs aber einen großen Posten einnimmt!

Fazit

  • Rankings sind eine wichtige Hilfe, um das Renommee der Programme einzuschätzen.
  • Die wichtigsten Rankings weltweit werden von der Financial Times, Forbes, Bloomberg Business, Economist und US News and World Record erstellt.
  • In diesen Ranglisten führen amerikanische Unis, wobei internationale Programme aufholen.
  • Aufgrund eines Mangels an Tradition des MBAs in Deutschland sind deutsche Programme noch sehr spärlich in den bekannten Rankings vertreten.
  • Daneben gibt es auch andere Rankings wie das QS Ranking und Eduniversal.
  • Auch bei Ranking- Anbietern gibt es schwarze Schafe. Deshalb sollten Sie genau lesen, auf welcher Grundlage die Rankings erstellt wurden.
  • Rankings sollten nicht das wichtigste Kriterium bei der Wahl der Universität sein, sondern lediglich ein Stein im Puzzle, in das auch persönliche Situation, finanzielle Überlegungen sowie die Passgenauigkeit zwischen Programm und späteren individuellen beruflichen Zielen eine Rolle spielen.

Weitere Informationen

  1. Hochschulranking
    Top-Bewertung - Hochschulrankings bewerten die Qualität von Forschung und Lehre an Hochschulen sowie der Fakultätsentwicklung anhand verschiedener Kriterien.
  2. Executive MBA Ranking
    Für das jährlich erscheinende standardisierte Executive MBA Ranking gelten ähnliche Kriterien und Hinweise wie für die bekannteren MBA Rankings.
  3. MBA Fernstudium Ranking
    Wegen der nicht globalen Erhebungsbasis gilt das aktuelle MBA Fernstudium Ranking als nicht aussagekräftig für die Wahl des MBA-Fernstudienprogramms.
  4. MBA Ranking Deutschland
    Ein explizites MBA Ranking Deutschland ist aufgrund der guten Informationspolitik der zielgruppengenauen Medienlandschaft redundant.
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