Der Bologna-Prozess stellt die Antwort der europäischen Bildungspolitik auf die Herausforderungen der globalisierten Wirtschaft und der intensivierten internationalen Kooperation dar.

Bologna Prozess in Europa

Unter dem Begriff "Bologna-Prozess" versteht man das Bestreben von derzeit 47 europäischen Staaten, einen einheitlichen europäischen Hochschulraum zu schaffen.

Die Bezeichnung "Bologna-Prozess" geht zurück auf die im Juni 1999 in Bologna unterzeichnete Erklärung der Bildungsminister aus 29 europäischen Ländern. Die Bildungsminister treffen sich alle zwei Jahre und legen Ziele fest, die in diesem Prozess erreicht werden sollen.

Vorgeschichte

Die Entstehung des Bologna Prozesses lässt sich in folgende Schritte gliedern:

  • Am 11. April 1997 unterzeichneten die UNESCO und der Europarat das sogenannte Lissabon Abkommen, das die prinzipielle Anerkennung der Hochschulabschlüsse unter den Unterzeichnerstaaten regeln sollte.
  • Im Jahre 1998 unterzeichneten in Anlehnung daran die 4 größten EU-Mitgliedsstaaten (Frankreich, Deutschland, Italien und Großbritannien) die Sorbonne-Erklärung. Diese legte den Grundstein für den Bologna Prozess und beschloss eine „Harmonisierung der Architektur der europäischen Hochschulbildung“.
  • Ein Jahr später – 1999 - unterzeichneten 29 europäische Bildungsminister im italienischen Bologna die besagte Erklärung.

Die Idee

Mit dem sogenannten Bologna Prozess sollte ein einheitlicher europäischer Bildungsraum geschaffen werden. Das neue System soll die

  • Mobilität der Studierenden, Lehrkräfte und Wissenschaftler,
  • die internationale Wettbewerbsfähigkeit und
  • die Beschäftigungsfähigkeit

zwischen den Teilnehmenden EU-Ländern fördern.

Die Umsetzung

Der Bologna Prozess hat in erster Linie das Ziel, im europäischen Hochschulwesen einheitliche Studienabschlüsse zu schaffen: Ein 3 gliedriges, transparentes System aus Bachelor, Master und Promotion. Konkret wird von folgenden Zielen gesprochen, um die Ideen umzusetzen:

  • Das System der Abschlüsse sollte leicht verständlich und vergleichbar werden.
  • Die Abschlüsse sollten aus den Stufen Bachelor und Master bestehen.
  • Während des Studiums sollten sich Studenten Credit Points (European Credit Transfer System / ECTS) erarbeiten, die innerhalb der Teilnehmer Länder anerkannt sind.
  • Die Vermittlung interkultureller Kompetenzen sollte die internationale Mobilität steigern.
  • Es sollte ein europäischer Forschungsraum geschaffen werden.
  • Die Hochschulen sollten international bei der Qualitätsentwicklung zusammenarbeiten.
  • Alle Länder sollten das Prinzip des lebenslangen Lernens einführen.
  • Die Attraktivität des europäischen Hochschulraumes sollte sich erhöhen.

Organisation

Für die konkrete Umsetzung des Bologna Prozesses in den einzelnen Ländern sind deren Bildungsminister verantwortlich. Diese bekommen Unterstützung von der Arbeitsgruppe Bologna-Follow-Up-Group (BFUG), die auf europäischer Ebene agiert.

Die BFUG setzt sich aus Vertretern der einzelnen Unterzeichnerländer und der EU zusammen und erarbeitet regelmäßig konkrete Pläne und Leitfäden, um die Umsetzung des Bologna Prozesses in den Ländern zu realisieren.

Auswirkungen in Deutschland

Die Umstellung auf das Bachelor-Master-System veränderte die deutsche Hochschulwelt grundlegend. Mit zu den größten Umwälzungen gehört die Abschaffung der alten Diplom-, Examens- und Magisterstudiengänge, gegen die sich noch heute einige Hochschulen sträuben.

Im Verlauf des Prozesses erhöhten sich die Anforderungen an die Studiengänge, was sich auf die Arbeitsbelastung der Studierenden auswirkte. Nicht zuletzt deshalb zog die Einführung des Bachelors einige Kritik nach sich.

Tipp der Redaktion

Trotz aller Kritik, stehen den Absolventen wesentlich früher die Türen für eine berufliche Karriere offen. Der Bachelor, der bereits nach drei Jahren erworben werden kann, wird in allen Teilnehmenden EU Ländern anerkannt. Die Möglichkeit Erfahrungen im Ausland zu sammeln wurde durch den Bologna Prozess deutlich vereinfacht.

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