MBA Fernstudium
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Ein Fernstudium ist meist eine spezielle Form des berufsbegleitenden Studiums. Es findet zum größten Teil nicht an der Hochschule, sondern im Selbststudium bzw. durch Online- Kurse statt. Dafür erhält man als Student von der Universität regelmäßig Materialien zur Verfügung gestellt. Dies kann in Form von Skripten, Online- oder. Multimedia- Materialien erfolgen und durch Präsenzphasen ergänzt werden.

Die Studenten werden gewöhnlich individuell von einem Dozenten oder Tutoren betreut. Je nach Programm und Hochschule kann die Zahl der Studenten je Tutor etwas schwanken, sollte aber bei ca. 15 bis 25 liegen.

Die Prüfungen werden entweder durch Einsendung, an deutschlandweiten Prüfungszentren oder an der Uni abgelegt. Das Fernstudium wird in der Regel mit einem akademischen Grad abgeschlossen. Dafür muss die Hochschule allerdings staatlich anerkannt sein.

Verbundstudium

Das Verbundstudium ist eine Zwischenform zwischen einem berufsbegleitenden Präsenzstudium und einem Fernstudium. Anders als beim klassischen Fernstudium machen die Präsenzphasen 30-40% des Studiums aus. Diese werden durch E-Learning sowie Selbststudium ergänzt. Damit ist der Anteil an Präsenzphasen deutlich höher als beim Fernstudium.

Ein Verbundstudium eignet sich besonders für Berufstätige oder Personen in Elternzeit, denn die Präsenzphasen sind meist an den Wochenenden, jedoch normalerweise nicht zu Ferienzeiten. Momentan wird es in Deutschland allerdings nur an Fachhochschulen in Nordrhein- Westfalen angeboten und endet mit einem Fachhochschulabschluss. Ein MBA im Verbundstudium können Sie in Mönchengladbach, Münster, Bochum, Bielefeld und an der FH Südwestfalen erwerben.

Für wen und wann besser nicht?

Ein Fernstudium eignet sich besonders dann, wenn ein Vollzeit- Studium aus persönlichen Gründen nicht in Frage kommt und es in der unmittelbaren Umgebung keine Hochschule gibt, die ein Teilzeitstudium anbietet.

Vorteile

Die Vorteile eines Fernstudiums sind besonders die räumliche und zeitliche Unabhängigkeit, da zum überwiegenden Teil der Stoff im Selbststudium erarbeitet wird. Sie können den Stoff in Ihrem eigenen Tempo erarbeiten und so oft wiederholen, wie das für Sie individuell nötig ist. Sie können es neben dem Beruf absolvieren und in Ihren eigenen vier Wänden oder auf Geschäftsreisen im Hotel lernen. Auch wenn ein Notfall eintreten sollte oder Sie eine berufliche Chance erhalten, ist dies mit dem Studium meist leichter zu vereinbaren als bei anderen Studienformen. Denn gerade im Fernstudium sind längere Pausen beim Lernen leicht einzurichten.

Nachteile

Allerdings erfordert es genau dadurch viel Disziplin. Sie müssen Ihr Studium, Beruf, Familie und sonstige Tätigkeiten unter einen Hut bringen, ohne dass Ihnen jemand regelmäßige Termine für Vorlesungen vorgibt. Das ist nicht einfach. Schätzungen zufolge brechen zwischen 30 und 50 Prozent aller Fernstudenten ihr Studium zwischendrin ab, weil sie den Zeitaufwand unterschätzt haben.

Auch die Möglichkeit, ein neues Netzwerk zu bilden, wird durch die eigenständige Arbeit deutlich reduziert. Immerhin erfordern die meisten Fernstudiengänge einige regelmäßige Präsenztage, an denen Sie die Chance zum Netzwerken ergreifen sollten.

Sie sollten daher gut abwägen, ob ein Fernstudium, ein Vollzeitstudium oder ein Teilzeitstudium Ihren persönlichen Anforderungen am besten entspricht.

Welche Uni passt zu Ihnen?

Wenn Sie sich für ein Fernstudium entschieden haben, stehen Sie vor der Qual der Wahl der Hochschule. Es gibt in Deutschland eine ganze Reihe von Anbietern, aber bisher noch kein Ranking- auch weil die Angebote sehr schwierig zu vergleichen sind.

Während vor einigen Jahren noch eine Spezialisierung auf Finanzwirtschaft besonders beliebt war, kann man mittlerweile MBAs in unterschiedlichsten Spezialisierungen- von Gesundheits- und Sportmanagement bis zu Engineering- belegen. Sie sollten allerdings, wie bei einem Präsenzstudium auch- darauf achten, dass der Studiengang anerkannt und akkreditiert ist.

Internationale Rankings

International haben einige der großen Ranking- Anbieter auch Online- MBA- Programme gelistet. Während einige sich lediglich auf den amerikanischen Markt konzentrieren, kürt die Financial Times die folgenden Top 5:

  1. IE Business School, Spanien 
  2. Warwick Business School, UK 
  3. University of Florida- Hough, USA 
  4. Northeastern University- D’Amore-McKim, USA 
  5. Indiana University- Kelley, USA

Allerdings besteht die Liste lediglich aus 15 Universitäten und wie bei den Präsenzstudiengängen sollte man auch hier das Ranking mit einem kritischen Blick betrachten. Mehr dazu finden Sie in unserer Rubrik MBA- Rankings.

Auswahlkriterien

Neben dem Ruf, der Akkreditierung und natürlich den Kosten einer Universität raten wir Ihnen, noch einige weitere Punkte bei der Hochschulwahl zu beachten:

  • Passt das Angebot zu Ihren persönlichen Zielen? Können Sie dort Prioritäten setzen, wo es Ihnen im beruflichen Alltag am meisten bringt? 
  • Wie weit liegt der Hochschulort von Ihrem Wohnort entfernt und wie häufig sind die Präsenzzeiten? 
  • Können Sie Einrichtungen der Universität nutzen- evtl. sogar von zu Hause übers Internet? Gerade ein Zugang zur Bibliothek mit vielen online verfügbaren Medien ist für Hausarbeiten wichtig. Können Sie alternativ Einrichtungen in Ihrer Nähe nutzen? 
  • Wie gut sind Tutoren und Dozenten zu erreichen? 
  • Wie viele Studenten gehören zu Ihrer Studiengruppe/Ihrem Klassenverband bzw. werden von einer Person betreut? 
  • Wie lange dauert es in der Regel, bis Sie auf eine erbrachte Leistung eine Rückmeldung und Feedback erhalten? 

Anbieter in Deutschland

In Deutschland ist die Fernuniversität Hagen nicht nur die größte Fernuniversität, sondern auch die größte Universität des Landes- gemessen an der Zahl der Studenten. Sie hat auch Kooperationspartner in der Schweiz und in Österreich und einen Bildungsauftrag für die gesamte Bundesrepublik.

Private Anbieter für MBA im Fernstudium in Deutschland sind u.A. die AKAD University, die SRH Fernhochschule Riedlingen, die Wilhelm Büchner Hochschule, die Private Hochschule Göttingen, die APOLLON Hochschule Bremen, die Internationale Hochschule Bad Honnef, Europäische Fernhochschule Hamburg und die Hamburger Fernhochschule.

Präsenzuniversitäten mit Fernstudium

Daneben bietet auch eine Reihe an regulären Universitäten MBA im Fernstudium an. Dazu gehören auch die Deutsche Hochschule für Weiterbildung in Berlin, die Zentralstelle für Fernstudien an Fachhochschulen in Koblenz und das Zentrum für Fernstudien und Universitäre Weiterbildung ZFUW der Universität Koblenz- Landau.

Englische Uni in Deutschland besuchen

Auch ausländische Universitäten bieten in Deutschland Fernstudien an. So kann man aus Deutschland heraus auch an der englischen Middlesex University oder der Open University studieren oder sich an der Universität Liverpool bewerben.

Einen Überblick über die Hochschulen, die auch Fernkurse anbieten, finden Sie auch im Hochschulkompass der Hochschulrektorenkonferenz: http://www.hochschulkompass.de 

Wie lange dauert ein Fernstudium?

Ein Fernstudium kann zeitlich flexibel gestaltet werden. Oft sind MBA- Programme so angelegt, dass sie in 2 Jahren absolviert werden können- vorausgesetzt, die Studenten haben über diesen Zeitraum genügend Kapazitäten, um kontinuierlich zu lernen.

Es ist meistens aber kein Problem und auch nicht unüblich, länger als zwei Jahre zu benötigen. Genau diese Flexibilität ist eine der Stärken des Fernstudiums!

Wie viel Zeit täglich bzw. wöchentlich?

Die Angaben zum wöchentlichen Zeitaufwand schwanken bei den verschiedenen Programmen zwischen 10 und knapp 20 Stunden. Allerdings hängt dieser Wert natürlich von vielen individuellen Faktoren ab und es zeigt sich häufig erst in der Praxis, wie viel Zeit tatsächlich benötigt wird. Gute Organisation, Motivation und Disziplin können helfen, um die benötigte Zeit so gering wie möglich zu halten.

Theorie vs. Praxis?

Jahrelang alleine oder online lernen muss nicht trocken und voller Theorie sein. Natürlich gehört auch das dazu, aber die meisten MBA- Programme arbeiten mit realen Fallbeispielen aus der Wirtschaft. Darüber hinaus können Sie sich in Hausarbeiten auf reale, in Ihrem Berufsleben existierende Probleme beziehen.

Auch der Unterricht ist keine trockene Theorie aus Büchern. Dank Internet und einer Vielzahl an Medienangeboten wird die Theorie anschaulich erklärt und in Präsenzphasen sowie in interaktiven Kursen können Sie sich mit Ihren Mitstudierenden über Beispiele aus der Praxis austauschen.

Muss man für ein Fernstudium Einzelgänger sein?

Natürlich gehört zu einem Fernstudium ein relativ großer Anteil an Selbststudium, bei dem jeder für sich die Inhalte erarbeitet. Aber in den Präsenzphasen wird regelmäßig der Austausch zwischen den Studenten gefördert.

Auch durch die individuelle Betreuung durch einen betreuenden Dozenten oder Tutor sowie durch Alumni- Netzwerke oder Fachvorträge auch nach dem Studium kann man von einem Fernstudium und dem daraus hervorgehenden Netzwerk noch lange profitieren.

Berufserfahrung- wie wichtig ist sie? Ohne Erststudium

Es gibt bereits einige Anbieter, die auch Kandidaten mit erheblicher beruflicher (Führungs-) Erfahrung zum MBA- Fernstudium zulassen, obwohl die Bewerber kein Erststudium absolviert haben. Dies entspricht dem Wunsch der Wirtschaft, praktische Erfahrung im Vergleich zum akademischen Abschluss stärker anzuerkennen.

Praxisorientiert

Da ein MBA- Studium generell praxisnah und generell ausgerichtet sein sollte, dürfte dies weder für die Bewerber noch für die Kommilitonen ein Problem darstellen- im Gegenteil. Ein reicher Erfahrungsschatz ermöglicht es, die Fallbeispiele und Theorie schnell auf praktische Situationen zu beziehen, kritisch zu hinterfragen und anregend zu diskutieren.

Keine Berufserfahrung

Im Gegensatz dazu lassen einige Programme auch Studenten ohne oder mit sehr geringer Berufserfahrung und direkt nach dem Erststudium zum MBA zu. Dies ist jedoch die Ausnahme und das aus gutem Grund. Ein MBA- Studium soll praktische Erfahrung mit Theorie untermauern und so eine Fortbildung hin zum Management darstellen. Ohne Berufserfahrung kann man die Theorie aber nur schwierig auf die Praxis beziehen und profitiert daher möglicherweise deutlich weniger vom Studium.

Kosten- Nutzen

In Deutschland kostet die Mehrheit der Programme rund 10 000 EUR, wobei die Preisspanne von 6 000 EUR bis 25 000 EUR reicht. Dazu kommen Kosten für die Bewerbung (GMAT, Vorbereitungskurse, etc.), Anfahrt und ggf. Übernachtungskosten zu Präsenztagen oder Prüfungen. Im Ausland können die Studiengebühren sogar noch höher ausfallen.

Obwohl der Gehaltsausfall bei einem Fernstudium wegfällt, ist die Investition also nicht zu unterschätzen. Dem gegenüber steht eine durchschnittliche Gehaltssteigerung von 15-20% nach dem Studium. Eine Garantie dafür gibt es allerdings nicht.

Ein MBA ist aber nur ein erster Schritt in Ihrer Karriere und signalisiert Ihrem Arbeitgeber oder potentiellen Arbeitgebern eine Reihe an Fähigkeiten, die Ihrer Karriere auch Jahre nach dem Abschluss noch Schubkraft verleihen können.

Darüber hinaus kann ein MBA Ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern, denn ca. 80% aller Recruiter gab in einer Umfrage 2015 an, dass sie planen, im folgenden Jahr Bewerber mit MBA- Abschluss einzustellen.

Fazit 

  1. Ein MBA im Fernstudium ist eine Sonderform des berufsbegleitenden MBA. 
  2. Es wird überwiegend im Selbststudium durchgeführt, ergänzt durch einige Präsenzzeiten. Das bedeutet, dass man völlig unabhängig von Ort und Kurszeiten lernen kann. Der Unterrichtsstoff wird anhand von Büchern und Skripten vermittelt, die einem zugeschickt werden. 
  3. Zusätzlich binden die Hochschulen heute auch Online- Kurse und andere Multimedia- Methoden in die Wissensvermittlung ein. Prüfungen werden entweder durch Zusenden, an Prüfungszentren oder durch Präsenz an der Uni durchgeführt. 
  4. Um ein Fernstudium zu machen, muss man kein Einzelgänger sein und kann Dank der Präsenzphasen und verschiedener Angebote zur Vernetzung auch die Kontakte zu Mitstudenten aufbauen. Doch da das Studium ohne feste Strukturen stattfindet, erfordert es einen hohen Grad an Disziplin und Eigenmotivation, da es mindestens zwei Jahre dauert und nicht selten von den Studenten weiter ausgedehnt wird. 
  5. Bei der Auswahl der Uni kann man sich leider kaum auf Rankings verlassen, um eine qualitativ hochwertige Ausbildung zu garantieren. 
  6. Stattdessen geben wir Ihnen hier eine Reihe an Kriterien und Faktoren an die Hand, die Ihnen bei der Auswahl des für Sie persönlich passenden Anbieters helfen können.
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