Deutsche Business Schools im Aufwind

Business Schools und MBAs haben es nicht leicht in Deutschland: Der Master als Studienabschluss ist noch relativ jung, für ein Studium zu bezahlen ist immer noch ungewöhnlich. Doch das ändert sich.

Mittwoch, 31 Mai, 2017

Business Schools haben es nicht leicht in Deutschland: Der Master als Studienabschluss ist noch relativ jung, für ein Studium zu bezahlen ist immer noch ungewöhnlich und die deutschen Hochschulen boten lange eher BWL im Master an, als einen MBA. Doch das ändert sich.

Studiengebühren schrecken ab

Der MBA hatte es lange Zeit in Deutschland nicht leicht. Denn ein MBA-Studium ist nicht billig. In Deutschland war es jedoch sehr lange verpönt, Studiengebühren zu erheben. Da die Studiengebühren beim MBA sogar locker mehrere Tausend Euro pro Jahr betragen können, mussten die potentiellen Studierenden erst einmal vom Mehrwert des Studiums und des Abschlusses überzeugt werden.

International wenig Anerkennung

Dazu kommt, dass deutsche MBA-Programme international hinterher hinken. Nur die ESMT Berlin und die Mannheim Business School sind regelmäßig im Ranking der FT oder in anderen internationalen Rankings vertreten. Auch wenn diese Rankings von amerikanischen Universitäten dominiert werden, sind andere, europäische Konkurrenzländer besser aufgestellt: Spanien, Frankreich und Großbritannien, sogar Singapur und Australien, haben mehr Unis in den internationalen Rankings vertreten.

Fokus auf Diplom und Magister

Dazu kommt die historische Struktur des Bildungssystems. Denn noch zur Jahrtausendwende wurde Studierenden von Firmen lautstark geraten, lieber ein Diplom oder Magister als Abschluss zu wählen, als den neu geschaffenen Bachelor und Master. Erst mit der endgültigen Umstellung der Studiengänge im Zuge der Bologna-Reform erkennen Arbeitgeber den Wert in einem Master-Abschluss und damit auch den Wert eines MBAs. Deutsche Hochschulen lagen da allerdings international schon hinter den UK- und US- Hochschulen, zumindest was internationale Bewerber um MBA-Studienplätze angeht.

Die Wende: Deutschland wird In

Doch das ändert sich gerade, wie die Financial Times nun berichtet. Denn Dank Trump und Brexit überlegen sich internationale Bewerber deutlich kritischer, ob sie einen Abschluss in einem dieser Länder mit relativ unsicherer politischer Zukunft anstreben wollen.

Karriereaussichten nach dem MBA sind gut

Der MBA ist nach wie vor ein Studium, das häufig zu einem Richtungswechsel in der Karriere genutzt wird. Nach dem Studium möchten viele Absolventen zumindest erst einmal in der Nähe des Studienortes bleiben und dort Arbeitserfahrung sammeln. Darüber hinaus haben die meisten Hochschulen besonders ausgeprägte Karrierenetzwerke in der Nähe des Studienorts oder zumindest im gleichen Land. Eine unsichere politische Lage, bei der Bewerber sich nicht sicher sein können, ob sie im Anschluss an das Studium eine Arbeitserlaubnis erhalten können, wirkt da abschreckend.

Internationale Bewerbungen nehmen zu

Deutschland liegt dagegen im Aufwind. Denn die Wirtschaft brummt und das Land wird derzeit international als stabil und weltoffen wahrgenommen, das selbst mit Schwierigkeiten souverän fertig wird. Dazu kommt, dass sich in Berlin gerade eine Startup-Szene entwickelt, die international Anerkennung und Investoren findet. Das lockt Bewerber auch für MBAs. Die ESMT hat gerade erklärt, dass die Zahl der Bewerber im letzten Jahr um über 40% gestiegen ist. Die deutschen MBA-Programme sind also im Aufwind!