Berufsbegleitender MBA
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Berufsbegleitend studieren

Ein berufsbegleitendes Studium ist für alle geeignet, die sich auf eine Rolle im Management vorbereiten möchten und gleichzeitig nicht aus dem Beruf aussteigen wollen oder können. Anstatt ein Vollzeitstudium in ein oder zwei Jahren zu absolvieren, können Sie auch neben dem Beruf einen MBA erwerben.

Sie müssen allerdings bereit sein, das Studium zeitlich etwas mehr in die Länge zu strecken und für einige Jahre einen großen Teil Ihrer Freizeit zu opfern.

Vorteile

Der Vorteil an einem berufsbegleitenden Studium ist- neben dem fortgesetzten Verdienst- die Möglichkeit, Praxis und Theorie schnell zu verbinden. Sie können Theorien im Beruf ausprobieren und reale Probleme im Unterricht diskutieren.

Darüber hinaus sind viele Arbeitgeber bereit, Sie in Ihrem Studienvorhaben finanziell zu unterstützen, denn Sie können Ihr Wissen ja sofort umsetzen. Da Sie im Studium viele Fähigkeiten erlernen, die Sie für eine Stelle im Management qualifizieren, erfolgt häufig nach Abschluss des Studiums sogar eine Beförderung.

Immer beliebter

Der Verband für Fernstudien Forum Distance Learning hat in seiner Statistik gezeigt, dass Fernstudien und berufsbegleitende Weiterbildung mit dem Ziel eines akademischen Titels immer beliebter wird. So hat sich die Zahl der Studenten und auch der Anbieter in den letzten 10 Jahren fast verdoppelt.

Berufsbegleitend ist nicht gleich Fernstudium

Der Begriff „Fernstudium“ wird dabei oft gleichgesetzt mit dem des berufsbegleitenden Studiums. Allerdings gibt es eine ganze Reihe an unterschiedlichen Studienformen für ein Studium neben dem Beruf- das Fernstudium ist lediglich eine Art, sich nebenbei weiterzubilden -> siehe „Studienformen“.

Studienformen

Auch berufsbegleitend können Sie ein MBA- Studium als Präsenzstudium oder im Selbststudium absolvieren. Dafür stehen verschiedene Modelle zur Verfügung.

Abendstudium

Beim Abendstudium finden die Kurse und Seminare meist abends an Wochentagen statt. Damit wird der Unterricht direkt an den Arbeitstag der Studierenden angehängt. Das bedeutet, dass es zu einigen langen Abenden kommen kann, dass aber die Wochenenden weitgehend frei vom Unterricht bleiben.

Dies ist besonders dann praktisch, wenn Ihr Arbeitsplatz sowie der Studienort nicht am Heimatort der Familie liegt. In diesem Fall sollte der Studienort nicht allzu weit vom Arbeitsort entfernt liegen.

Wochenendstudium

Bei der Version des Wochenendstudiums sind die Unterrichtszeiten meist in Blöcken auf die Wochenenden konzentriert. Dafür wird oft auch der Freitag zusätzlich zum Samstag und Sonntag herangezogen. Der Unterricht wird dadurch in sehr konzentrierter Form gehalten und es muss viel Stoff in kurzer Zeit aufgenommen werden. Allerdings bleibt so die Arbeitswoche frei von Kursstunden.

Hier ist die Nähe zum Studienort nicht ganz so wichtig, denn durch die Unterrichtsblöcke ist es selten notwendig, mehrere Wochenenden in Folge am Studienort zu sein. Allerdings beginnen die Kurse oft schon am Freitag, wodurch Sie dann Urlaub benötigen oder vom Arbeitgeber freigestellt werden müssen.

Fernstudium

Berufsbegleitend kann man auch durch ein Fernstudium einen MBA- Abschluss erwerben. Dabei wird die Mehrheit des Unterrichtsstoffes im Selbststudium oder durch Online- Kurse erarbeitet. Der Vorteil hier ist die zeitliche und räumliche Unabhängigkeit beim Lernen sowie die Möglichkeit, im eigenen Lerntempo vorzugehen. Allerdings wird sehr viel Disziplin und Motivation gefordert und es besteht die höchste Abbruchquote aller Studienformen.

Die Realität: Mischformen

Die meisten Studiengänge sind keine reinen Abend-, Wochenend- oder Fernstudiengänge. Auch im Fernstudium gibt es ein paar Präsenzphasen, zum Beispiel ein Wochenende pro Monat oder einige Tage Blockunterricht pro Quartal. So wird es möglich, auch im Fernstudium sein Netzwerk zu erweitern.

In einem typischen berufsbegleitenden Studium finden zum Beispiel zwei Kurse an zwei Abenden unter der Woche statt. Die Unterrichtszeiten sind oft zwischen 18 und 21 Uhr. Jede Woche gibt es dann Hausaufgaben, werden Texte im Selbststudium durchgearbeitet oder kurze Präsentationen vorbereitet. Am Ende des Kurses- nach ca. 8-12 Wochen- legen die Studenten entweder eine Prüfung ab oder sie schreiben eine Hausarbeit.

Ein weiterer Kurs wird zusätzlich als Blockseminar durchgeführt, das an zwei Wochenenden oder während einer Kurswoche ganztägig stattfindet. Zwischen den Wochenenden oder an den Abenden können Aufgaben zur selbstständigen Erarbeitung gegeben werden.

Prüfungen werden dabei oft direkt am Ende des Blockseminars durchgeführt, um am Ende des Semesters eine geringere Arbeitsbelastung zu erreichen.

Auslandsaufenthalt und Summer School

Wenn Sie in Ihrem Lebenslauf auch einen Auslandsaufenthalt oder Sprachkenntnisse nachweisen möchten, für Sie jedoch kein Vollzeitstudium an einer ausländischen Universität in Frage kommt, können Sie das evtl. trotzdem im berufsbegleitenden Studium erledigen.

Viele Universitäten haben Partneruniversitäten im Ausland und bieten die Möglichkeit an, dort eine gewisse Zeit Kurse zu belegen. Natürlich müssen Sie für diese Zeit von Ihrem Arbeitgeber freigestellt werden oder Urlaub nehmen. Sie haben im Anschluss aber auch einiges an Mehrwert für den Arbeitgeber zu bieten: so schult das Leben in der ungewohnten Umgebung und fremden Kultur Ihre interkulturelle Kompetenzen sowie Problemlösungsfähigkeiten. Ganz nebenbei verbessern sich auch Ihre Sprachkenntnisse.

Wenn Sie nicht für längere Zeit ins Ausland gehen können, erkundigen Sie sich, ob es ein Modul im Studium gibt, das in Partnerschaft mit anderen Universitäten angeboten wird. Meist dauern diese Module nicht länger als 2 Wochen. Die Summer Studies oder Summer School- Angebote werden oft von mehreren Universitäten organisiert und in den Modulen lernen dann Studenten aus unterschiedlichen Ländern und verschiedenen Universitäten gemeinsam.

Zeitaufwand

Der Zeitaufwand für ein berufsbegleitendes Studium hängt stark von Ihnen persönlich ab. Wie viele Kurse Sie gleichzeitig belegen, hängt von Ihren Lerngewohnheiten, Ihrem persönlichen Lerntempo und Ihrer privaten Situation ab.

Wenn Sie bereits Ahnung vom Stoff haben, weil Sie bereits im Erststudium BWL studiert oder in den Bereich gearbeitet haben, werden Sie wahrscheinlich weniger Zeit aufwenden müssen als jemand, der aus einem komplett anderen Bereich kommt.

Grundsätzlich planen die meisten Universitäten mit zwei bis drei Jahren Studienzeit und empfehlen einen wöchentlichen Zeitaufwand von 15-20 Stunden. Es ist jedoch nichts Ungewöhnliches, wenn Studenten mehr Zeit benötigen weil unerwartete Chancen und Ereignisse eingetreten sind.

Die Anbieter von berufsbegleitenden MBA- Studiengängen sind darauf eingestellt und können den Studienplan meist mühelos anpassen.

Auswahl der Hochschule

In Deutschland gibt es derzeit ca. 280 berufsbegleitende MBA- Programme. Neben dem allgemeinen MBA, der breit auf eine Karriere im Management vorbereitet, findet man darunter auch eine Vielzahl an Spezialisierungsangeboten. So können Sie neben den Klassikern wie Finance, Accounting oder Consulting auch Internationales Management, CSR, Gesundheitsmanagement, Medien, Handel und Service oder Kultur als Spezialisierung wählen.

Bei der Wahl der Hochschule und des Programms sollten Sie einige Punkte beachten:

Für Sie passend?

Ob Ihnen ein allgemeines Studium oder eines mit Spezialisierung mehr nützt, hängt von Ihren persönlichen Zielen ab, die Sie mit Hilfe des MBA-Studiums erreichen möchten. Diese Ziele sollten Sie sich bereits vor der Bewerbung klar machen, da Ihnen dies auch hilft, überzeugende Bewerbungsunterlagen zusammenzustellen. Prüfen Sie die Programminhalte dann entsprechend darauf, ob sie für Sie passen.

Um ein für Sie passendes Programm zu finden, sollten Sie sich auch Gedanken darüber machen, welcher Lerntyp Sie sind. Wenn Sie sich schlecht selbst motivieren oder lieber in der Gruppe lernen, ist ein Präsenzstudium vielleicht geeigneter als ein überwiegendes Fernstudium. Danach sollten Sie auch die Hochschule wählen.

Passen die Mitstudenten zu Ihnen?

Bei den Studiengängen sollten Sie nicht nur auf die Inhalte achten. Auch die Anforderungen an die Bewerber können entscheidend sein. Ein MBA- Studium ist ein weiterbildendes Studium, das idealerweise Theorie und Praxis verbindet.

Auch wenn eine heterogene Gruppe an Studenten für alle Vorteile bringt: wenn Sie relativ viel Berufserfahrung haben, die Hochschule aber nur sehr wenig oder gar keine Erfahrung voraussetzt, ist die Gefahr groß, dass der Austausch im Klassenzimmer oder in Online- Kursen nicht Ihren Bedürfnissen entspricht.

Wenn Sie selbst noch sehr wenig Erfahrung haben, sollten Sie darüber nachdenken, ob Sie Ihr Vorhaben nicht noch um ein oder zwei Jahre verschieben, um im Anschluss stärker von Ihrer Investition zu profitieren.

Qualitativ hochwertig?

Da es in Deutschland bisher keine verbreitet anerkannten Rankings für Teilzeit- MBA- Programme gibt, müssen Sie die Qualität des Programms an anderen Faktoren festmachen. Achten Sie auf den Ruf der Hochschule, besonders bei solchen Universitäten, die Vollzeit- und Teilzeitprogramme anbieten und daher in Rankings auftauchen.

Erkundigen Sie sich nach Akkreditierungen oder Zulassungen, die ein Mindestmaß an Qualitätsstandards sicherstellen. Nehmen Sie das Angebot von Probevorlesungen, das viele Unis bieten, an. Verlassen Sie sich aber nicht ausschließlich auf die Informationen der Hochschule, sondern nutzen Sie möglichst vielfältige Informationsquellen.

Zum Wohlfühlen?

Setzen Sie sich bereits vor der Bewerbung mit den Hochschulen, die es in Ihre engere Auswahl geschafft haben, in Verbindung und vergleichen Sie, wie die Kommunikation läuft. Erkundigen Sie sich nach der Betreuung während des Studiums, wie flexibel die Studienplanung auf eventuell eintretende Verzögerungen reagieren kann und wie der Austausch unter den Studierenden gefördert wird.

Fragen Sie auch, ob es nach dem Abschluss weitere Betreuungsangebote oder Hilfe bei zukünftigen Jobsuchen gibt. Wenn Sie möchten, fragen Sie auch, ob Sie Studierende oder Absolventen kontaktieren und um eine Referenz bitten dürfen.

Denn Sie müssen sich an der Hochschule wohl fühlen. Der Kontakt mit der Hochschule und den Mitstudenten trägt dazu einen großen Teil bei. Darüber hinaus können die persönlichen und sozialen Verbindungen, die Sie während des Studiums knüpfen, nach Ihrem Abschluss ebenfalls großen Einfluss auf Ihre Karriere haben.

Wie anerkannt ist ein berufsbegleitendes Studium?

Wenn Sie sich Gedanken machen, ob ein berufsbegleitendes Studium von zukünftigen Arbeitgebern anerkannt wird, können Sie beruhigt sein. Die Hochschule Fresenius hat 2013 in einer Studie festgestellt, dass Personalabteilungen in Deutschland keinen Unterschied zwischen einem Vollzeit- und einem Teilzeit- MBA machen. Im Gegenteil: die praktische Erfahrung im Beruf ist sogar ein Vorteil gegenüber denjenigen, die „nur“ studieren.

Fazit

Ein berufsbegleitendes Studium ist dann von Vorteil, wenn Sie Ihren Beruf nicht aufgeben wollen oder können und wenn Sie etwas länger auf Ihren Abschluss warten können. Denn im Gegensatz zum Vollzeitstudium benötigen Sie meist etwas mehr Zeit.

Allerdings beziehen Sie durch Ihre fortdauernde Berufstätigkeit auch weiterhin Gehalt und können das Erlernte sofort in der Praxis testen.

Wenn Sie neben dem Beruf studieren möchten, gibt es mehrere Studienformen: Kurse können abends, am Wochenende, in Blöcken oder im Selbststudium bzw. Online durchgeführt werden. Die meisten Programme bieten heute Mischformen an. Sie sollten sich bei dieser Art Studienvorhaben aber im Klaren sein, dass Sie viel Motivation, Engagement und Disziplin mitbringen müssen, um durchzuhalten.

Bei der Auswahl der Hochschule können Sie sich leider noch nicht auf verbreitete Rankings verlassen, auch weil die Programme so schwierig zu vergleichen sind. Sie sollten daher darauf achten, dass die Programminhalte mit Ihren persönlichen Zielen übereinstimmen, die Kommilitonen Berufserfahrung haben, bei dem Programm gewisse Qualitätsstandards gesichert sind und dass Sie sich mit dem Angebot wohl fühlen.

Wenn Sie Ihr Studium dann geschafft haben, steht Ihrem beruflichen Erfolg nichts mehr im Weg: wer ein berufsbegleitendes Studium durchhält, gilt bei Personalern als besonders motiviert und durchhaltevermögend.

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