Ist eine Technologie-Spezialisierung im MBA sinnvoll?

Immer mehr MBA-Absolventen gehen nach ihrem Abschluss nicht ins Investment-Banking oder zu einer Consulting-Firma, sondern zu einem Technologie-Konzern.

Mittwoch, 27 Dezember, 2017

Immer mehr MBA-Absolventen gehen nach ihrem Abschluss nicht ins Investment-Banking oder zu einer Consulting-Firma, sondern zu einem Technologie-Konzern. Google und Amazon stehen als Wunsch-Arbeitgeber bei vielen MBAs von Top-Universitäten hoch im Kurs. Ist es deshalb sinnvoll, sich einen MBA mit Spezialisierung auf den Technologie-Sektor zu suchen?

Technologie-Kenntnisse gefragt

Viele Tech-Firmen wie Google oder Facebook erwarten von Bewerbern, dass diese Kenntnisse in Computer Sciences oder Ingenieurswissenschaften haben, die für die Tätigkeiten in den Konzernen von Belang sind. Gleichzeitig stieg der Prozentsatz der MBAs, der anschließend bei Technologiefirmen zu arbeiten, von rund 20 auf über 30 Prozent. Nicht alle von ihnen sind ausgebildete Ingenieure! Sie müssen also Technologie-Kenntnisse erwerben.

Spezialisierung: Technologie

Deshalb bieten einige MBA-Programme in der Zwischenzeit Spezialisierungen im Bereich Technologie. Die Stern School of Business in New York will zum Beispiel im nächsten Jahr bis zu 30 Studierende zu Technologie-Experten mit MBA ausbilden. Gleichzeitig wird das Programm auf die bisher eher in Europa üblichen 12 Monate, statt der in den USA normalen 24 Monate, verkürzt.

Kürzere Studiendauer und direkte Festeinstellung

Die kürzere Studiendauer wurde von den Technologie-Firmen bevorzugt. Denn diese stellen MBAs lieber sofort ein, statt wie bisher in den USA üblich, zunächst bei einem Praktikum im Sommer zu testen, ob die MBA-Kandidaten zum Unternehmen passen und sie dann im Jahr darauf in Vollzeit einzustellen. Dafür ist das Geschäft zu schnelllebig und die Einarbeitung zu aufwändig.

Führungskräfte gefragt

Dennoch legen die Tech-Giganten Wert darauf, dass Führungskräfte sich mit Leadership und Strategie auskennen, darüber hinaus aber auch wissen, wie Datenverarbeitung und Machine Learning funktioniert. Darüber hinaus müssen sich die Angestellten schnell anpassen können, denn der Technologie-Sektor ist schnelllebig.

Lernen an praktischen Beispielen

Aus diesem Grund wird der Unterricht in Technologie-Themen meist anhand von Problemen gegeben, mit denen die Tech-Unternehmen gerade tatsächlich beschäftigt sind. In Gruppen erarbeiten die Studierenden dann Lösungen. Besonders an Universitäten mit technologischen Schwerpunkten, wie an der Cornell Tech, wird diese Art von Unterricht bevorzugt.

Technologie im Team

Diese praktische Lernmethode sorgt dafür, dass die Studierenden lernen, wie es in Technologie-Unternehmen tatsächlich zugeht. Methoden wie „agiles Projektmanagement“, schnelle Produktentwicklung und die Fähigkeit, revolutionäre Ideen zu entwickeln und umzusetzen, wird so schon im Studium umgesetzt.

Klassische Lerninhalte eher individuell

Dazu lernen die Studierenden auf „klassische“ Weise Fähigkeiten und Grundkenntnisse der Wirtschaftswissenschaften, wie Finanzen, Buchhaltung oder Strategieentwicklung. Diese Kenntnisse werden in Technologie-Firmen eher individuell angewendet, doch Produktentwicklung und die Umsetzung von Ideen in Programmen oder Apps findet in der Regel im Team statt.

Die Mischung macht's

Die Technologiefirmen schätzen aber gerade diese Mischung. Sie verlangen, dass Angestellte analysieren können, was Nutzer wollen und dies dann auch in der Umsetzung betreuen oder selbst programmieren können. Andere Absolventen arbeiten in Startups und müssen dort sowohl Management-Aufgaben wie auch betriebswirtschaftliches Denken und technologisches Verständnis mitbringen. Dafür ist disziplinübergreifendes Arbeiten gefragt. MBAs mit Technologie-Spezialisierung können hier helfen.