MBA doch lieber in Europa?

Nach dem Studium in dem Land zu bleiben, in dem man seinen Abschluss gemacht hat, könnte bald als Ausländer in USA und UK noch schwieriger werden.

Montag, 5 Dezember, 2016

Wer aus dem Ausland für ein Masterstudium in die USA geht, darf normalerweise bis zu ein Jahr lang mit seinem Studentenvisum in den USA arbeiten. Dieses Übergangsjahr wird meist dafür genutzt, einen geeigneten Arbeitgeber zu finden bzw. die Formalitäten für ein Arbeitsvisum zu erledigen. Das war schon bisher nicht ganz einfach, doch in Zukunft könnte es noch schwieriger werden.

Ein Viertel stellen ausländische MBA ein

Denn nur ein Viertel der Arbeitgeber, die planen, MBA-Absolventen einzustellen, wollen laut GMAC, dem Anbieter des GMAT-Tests, auch Ausländer bei Bewerbungen berücksichtigen. Zu schwierig seien die Formalitäten und das Verfahren für ein Visum zu teuer.

Nach den Wahlen in den USA hat sich die Situation darüber hinaus noch einmal verschärft. Da viele Firmen erwarten, dass in Zukunft die Visumsbestimmungen noch restriktiver werden, wollen nur noch 40% der Firmen, die im vergangenen Jahr noch ausländische MBA angestellt haben, auch im nächsten Jahr Ausländern eine Stelle anbieten. Denn es ist zu befürchten, dass neu eingestellte Ausländer nicht lange bleiben dürfen oder sich noch während der Verhandlungen die Gesetzgebung ändert.

Visa-Reform in Großbritannien

Ähnliches haben Studierende in Großbritannien schon hinter sich. Auch wenn Europäer davon nicht betroffen waren, leiden die Hochschulen in Großbritannien unter der Verschärfung der Visumsbestimmungen, die von der UK-Regierung 2012 durchgesetzt wurden.

Jetzt, nach der Entscheidung für den Brexit gefallen ist, könnte sich die Situation in den nächsten Jahren auch für EU-Studenten verschärfen. Es wird also immer schwieriger, in dem Land zu bleiben, in dem man seinen Abschluss macht, wenn man dort nicht von vorne herein eine Arbeitserlaubnis hat.

Ohne Anstellung weniger Wert

Doch wenn man nicht bleiben kann, profitiert man nur zur Hälfte von der gewählten Hochschule. Denn viele Universitäten bieten ihren MBA-Studenten Hilfe bei der Stellensuche durch das interne career center und sie lassen die Beziehungen spielen, um Firmen zu recruiting-events anzulocken. Wenn man diese Angebote dann nicht annehmen kann, entgeht einem ein großer Teil des Gegenwerts für die Studiengebühren. Es ist also zu überlegen, ob ein MBA in der EU nicht vielleicht sinnvoller ist.