Ein Diploma Supplement ist ein Zusatz zum Abschluss-Zeugnis im akademischen Bildungsbereich, das im Zuge des "Bologna-Prozesses" eingeführt wurde.

Es wird von den Hochschulen zusammen mit der Originalurkunde vergeben. Das Diploma Supplement beschreibt Eigenschaften, Inhalte und Art des Abschlusses des Studiums und sollte frei sein von jeglichen Werturteilen, Äquivalenz aussagen oder Empfehlungen zur Anerkennung.

Ziel

Sinn des Diploma Supplement ist es, auf nationaler wie auf internationaler Ebene die Vergleichbarkeit akademischer Abschlüsse zu gewährleisten, zu erleichtern beziehungsweise überhaupt erst zu ermöglichen.

Das Diploma Supplement entstand im Rahmen des sogenannten "Bologna-Prozesses", mit dem ein einheitlicher europäischer "Hochschulraum" erschaffen werden soll. Dadurch soll einerseits ein Wechsel der Hochschulen, auch über die Landesgrenzen hinweg, erleichtert werden.

Andererseits bekommen Universitäten und Arbeitgeber die Möglichkeit, die Qualifikation der Bewerber anhand des Diploma Supplement im Einzelnen zu erkennen.

Inhalt

Folgende Punkte sollten nach einer Vorlage der Europäischen Kommission, dem Europarat und der UNESCO/CEPES erwähnt werden:

  • Informationen zum Urkundeninhaber (Name, Geburtsdatum, Matrikelnummer)
  • Informationen zur Qualifikation (Bezeichnung, Hauptfach etc.)
  • Informationen zum Grad der Qualifikation (Ebene, Dauer, Zugangsvoraussetzung)
  • Informationen zu den Inhalten und den erreichten Resultaten
  • Informationen zum Status der Qualifizierung (Zugang zu weiterführenden Studiengängen)
  • Zusätzliche Informationen (Informationen zur Hochschule)
  • Zertifizierung des Diploma Supplement (Bezug auf Prüfungszeugnis)
  • Informationen zum nationalen Hochschulbildungssystem

Wenn zu einem dieser acht Punkte keine Angaben gemacht werden, sollte dies durch eine Begründung erläutert werden.

Vorteile für Studierende

Durch eine objektive Beschreibung der eigenen Leistungen und Fähigkeiten wird die akademische Karriere transparenter. Die Berufsqualifizierung steigt, und durch die gleichen Standards wird auch der Zugang zum ausländischen Arbeitsmarkt vereinfacht.

Gleiches gilt für die Fortführung des Studiums im Ausland. In letzter Konsequenz erhöht ein Diploma Supplement die Mobilität der Studierenden.

Vorteile für Hochschulen

Durch einen internationalen Rahmen kann das eigene Profil der Hochschule besonders deutlich gemacht werden. Die Qualität der eigenen Angebote wird transparent und der internationale Aspekt der Ausbildung in den Vordergrund gerückt.

Langfristig verringert sich der administrative Aufwand durch einen einheitlichen Rahmen. Zeugnisse ausländischer Studienbewerber können in den Prüfungsämtern schneller eingeschätzt und anerkannt werden.

Vorteile für Unternehmen

Für Unternehmen bedeutet ein Diploma Supplement die Chance, schneller einen geeigneten Absolventen zu finden. Ein Vergleich der Kompetenzen der Jobsuchenden ist durch diese Standardisierung der Ausbildung auf einen Blick möglich.

Und nicht nur die Art des Abschlusses, auch die Inhalte des Gelernten sind für den potenziellen Arbeitgeber transparent und deshalb leichter nachvollziehbar.

Kernelement des Bologna-Prozesses

Eine immer komplexer werdende Arbeitswelt braucht einen zeitgemäß ausgebildeten Nachwuchs.

Einerseits steigt durch die Einführung europaweiter Standards die Mobilität der Studierenden, andererseits lässt sich das individuelle Profil durch die umfangreichen Möglichkeiten zur Spezialisierung - mittels differenzierter Stundenpläne und durch unterschiedlichste Weiterbildungsstudiengänge - leichter widerspiegeln.

Der Bologna-Prozess ist die bildungspolitische Antwort auf die Anforderungen der Arbeitswelt im 21. Jahrhundert. Durch ein Diploma Supplement ist eine faire und informative Beurteilung der akademischen und beruflichen Qualifikation (Urkunden, Zeugnisse, Abschlüsse, Zertifikate, etc.) auch im internationalen Rahmen möglich.

Tipp der Redaktion

Bachelorstudenten lassen sich ihr Diploma Supplement am besten auch auf Deutsch ausstellen. Standardmäßig werden die erläuternden Angaben zum Hochschulabschluss auf Englisch verfasst.

Am sinnvollsten ist es, sich die deutsche Version separat aushändigen zu lassen. Dann könnten Jobsuchende in ihrer Bewerbungsmappe je nach Unternehmen die englische oder deutsche Version zu ihrem Zeugnis hinzufügen. Ein zweisprachiges Dokument ist die schlechtere Wahl: Es erschwert die Lesbarkeit, wenn die Sprache im Text ständig wechselt.

Das Diploma Supplement soll seit 2005 allen Absolventen von den Hochschulen gebührenfrei ausgestellt werden. Es dient unter anderem dazu, Arbeitgebern verständlich zu machen, was Bewerber in ihrem Studium gelernt haben.

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