Das Abitur bezeichnet den höchsten deutschen Schulabschluss. Mit ihm wird die uneingeschränkte Studienbefähigung an einer europäischen Universität oder Hochschule nachgewiesen, es wird daher auch als „Zeugnis der allgemeinen Hochschulreife“ bezeichnet.

Das so genannte fachgebundene Abitur, ein „Zeugnis der fachgebundenen Hochschulreife”, befähigt das Studium für meist fachgebundene Studiengänge an Universitäten.

Mit einem Zeugnis der Fachhochschulreife, umgangssprachlich auch Fachabitur genannt, wird die Befähigung für ein Fachhochschulstudium nachgewiesen. Das Abitur bzw. der Hochschulzugang ist inzwischen über verschiedenste Schul- und Studienformen erreichbar.

Hochschulreife

Das Abitur ist das Zeugnis der allgemeinen Hochschulreife, das mit dem erfolgreichen Abschluss des Gymnasiums oder einer Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe nach 12 oder 13 Schuljahren erworben wird.

Wie der Name schon sagt, berechtigt die allgemeine Hochschulreife zum Besuch aller Universitäten und Hochschulen der Bundesrepublik. Sie bescheinigt dem angehenden Studenten, dass er von seinen Kenntnissen und Fähigkeiten her in der Lage ist, mit guten Erfolgsaussichten ein Bachelor oder Diplom Studiengang, sowie alle anderen Studiengänge, an einer Hochschule zu beginnen.

In der Praxis wird durch den Numerus Clausus beziehungsweise durch Auswahlverfahren der einzelnen Hochschulen dieser theoretische allgemeine Zugang beschränkt.

Allgemeinbildende Schulen

Gymnasien und Gesamtschulen mit gymnasialer Oberstufe bereiten in Deutschland mit ihrer zwei- bis dreijährigen Oberstufe auf das Abitur vor. Die gesamte Schulzeit bis zum Abitur beträgt 12 oder 13 Jahre:

  • Primarstufe Klassen 1–4,
  • Sekundarstufe I Klassen 5–10 (beim Abitur nach zwölf Jahren (G8) teilweise auch: Klassen 5–9)
  • und
  • Sekundarstufe II Jahrgangsstufen 11–13 (G8: Jahrgangsstufen 10–12 oder 11–12).

Wenn die Schulzeit bis zum Abitur auf zwölf Jahre verkürzt wird, gilt in vielen Bundesländern die 10. Klasse zugleich als erstes Jahr der gymnasialen Oberstufe.

Berufliche Gymnasien und Berufskollegs

Das allgemeine Abitur wird auch an Beruflichen Gymnasien bzw. Berufskolleg mit gymnasialer Oberstufe (Höhere Berufsfachschule) erworben. Dies sind zum Beispiel das

  • Wirtschaftsgymnasium (WG),
  • Technische Gymnasium (TG),
  • Ernährungswissenschaftliche Gymnasium (EG),
  • Sozialpädagogische Gymnasium (SG)

In manchen Ländern werden sie auch Fachgymnasium genannt, weil ein berufliches Fach verbindlich ist. Die Jahrgangsstufe 13 der Fachoberschule oder die Berufsoberschule führen ebenfalls zur allgemeinen Hochschulreife. Neben der allgemeinen Hochschulreife erwerben die Absolventen zusätzlich eine berufliche Vertiefung.

Zweiter Bildungsweg

Staatliche und private Schulen bieten Lehrgänge des sogenannten Zweiten Bildungsweges an, die über sämtliche Schulabschlüsse bis zum Abitur führen.

In den meisten Bundesländern können Erwachsene mit einem mittleren Bildungsabschluss und einer abgeschlossenen Berufsausbildung an den Berufsoberschulen ihr Abitur machen.

Das Abitur kann für Erwachsene mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung oder gleichgesetzten Tätigkeiten und Zeiten auch an Abendschulen und Kollegschulen erworben werden.

Fernschulen

Auch Fernschulen bereiten in etwa 30 bis 42 Monaten – je nach Vorkenntnissen – auf die staatliche Prüfung zum Abitur vor. Dieser Weg wird vor allem von Erwachsenen genutzt, die parallel zu ihrem Berufsalltag ihr Abitur nachholen möchten.

Abiturprüfung

In den Abitur- oder Reifeprüfungen werden die in der Oberstufe erworbenen Kompetenzen in ausgewählten vier oder fünf Fächern geprüft. Die Prüfungsnoten fließen in die Durchschnittsnote des Reifezeugnisses mit ein.

Die Abiturprüfungen erfolgen schriftlich und mündlich, das Verfahren unterscheidet sich in Deutschland von Land zu Land deutlich.

In 15 von 16 Ländern wird in den schriftlichen Prüfungen ein sogenanntes Zentralabitur abgelegt, lediglich in Rheinland-Pfalz werden sie dezentral durchgeführt. Alle Abiturklausuren werden von einem Erst- und einem Zweitgutachter bewertet. Das Verfahren zur Festlegung der Note unterscheidet sich wieder von Bundesland zu Bundesland.

In welchen und wie vielen Fächern eine mündliche Prüfung abgelegt wird, ist ebenso unterschiedlich geregelt. Mindestens eine mündliche Prüfung ist obligatorisch. Möglich ist bisweilen auch eine Präsentation (z. B. in Hessen). In manchen Ländern können auf Wunsch des Schülers in einem oder mehreren Fächern zusätzliche mündliche Prüfungen stattfinden, wenn er bei schlechter schriftlicher Leistung auf eine Verbesserung hofft.

Gesellschaftliche Bedeutung

Die Hochschulkarriere beziehungsweise das gesamte weitere Berufsleben werden weitestgehend vom Abitur bestimmt, genauer von dem Notendurchschnitt, der bei der Zuweisung von beschränkten Studienplätzen als maßgebliches Kriterium herangezogen wird.

Wer auf Grund eines schlechten Notendurchschnitts sein erstrebtes Studienfach nicht studieren kann, hat drei Alternativen: Auslandsstudium, Ausweichen auf einen anderen Studiengang, Abwarten.

Für Lehrberufe werden die Abiturienten oftmals bevorzugt behandelt, da man ihnen eine gewisse Intelligenz und Reife zuspricht.

Ein Abitur gilt als erstrebenswert, da es die beruflichen Perspektiven der Schüler enorm verbessert.

Tipp der Redaktion

Das Abitur nachzuholen ist meist über den zweiten Bildungsweg möglich. Hierfür eigenen sich besonders für Berufstätige die Fernschulen oder die Abendschulen. Auf diese Weise besteht die Möglichkeit das Abitur in 30-42 Monaten zu erhalten. Verschiedene Anbieter bieten entsprechende, staatlich anerkannte, Programme an. Einige Anbieter finden sie unter dem Punkt Fernschulen.

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